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„Die Suche nach dem Superstar – positiv gesehen“

Kritisiert wurde bereits von allen Seiten die Entwicklung, die Bohlen & Co. im Einvernehmen mit den TV – Sendern sowie der Platten- und Werbeindustrie in Gang gebracht haben. Ich möchte nun so mutig sein und dem ganzen Geschehen ein paar positive Seiten abgewinnen.

1964 geboren, habe ich meine musikalische Sozialisation in den 70ern erlebt und war dabei immer dem revolutionären Geschehen der Sixties verbunden. Die Beatles und die Rolling Stones liebe ich noch immer. Ihnen ist es zu verdanken, dass ich selbst um den Kauf einer Gitarre bat und bis heute in Bands musiziere, auch immer bemüht war, Kindern und Jugendlichen den Zugang zur Musik zu ermöglichen.

In meiner beruflichen Tätigkeit als Pfarrer in verschiedenen Gemeinden sowie als Religionslehrer konnte ich meine musikalischen Fähigkeiten stets gewinnbringend einsetzen.

Seit den sechziger Jahren haben immer wieder Jugendliche versucht, ihren Idolen nachzueifern, in dem sie selbst in Bands enthusiastisch musizierten. Mit den Beatles selbst hatte es sich nicht anders verhalten. Little Richard war das Vorbild des jugendlichen Paul McCartney, John Lennon eiferte wie viele andere Elvis nach und George Harrison eignete sich Note für Note die Songs eines Carl Perkins an, Keith Richards schließlich begeisterten die Gitarrenriffs eines Chuck Berry. Die Sänger- und Gitarristengeneration der „Golden Sixties“ wiederum führte in den Seventies zu nie geahnten Höhen. Aus dem rauhen Rhythm n Blues der Stones, Animals, Yardbirds und Them entstanden die Hard Rock Bands mit ihren Gitarrengöttern Ritchie Blackmore und Jimmy Page, die Häuser zum Einstürzen bringen. Die Beatles hingegen hatten bei Bands wie Abba ihren Einfluss hinterlassen.

In den achtziger Jahren gab es in jeder Gemeinde, in jedem Jugendzentrum unzählige Nachwuchsbands. In Berlin wurde der „Senatsrockwettbewerb“ aus dem Boden gestampft. Das Buch „Rock City“, in dem jeder vertreten sein wollte, feierte Jahr um Jahr Erfolge.

Mit den 90ern und den Auswirkungen der abklingenden Synthiewelle schien es nicht mehr „in“ zu sein, Musik selbst zu machen! Rap und HipHop mit den musikalischen Ideen vom DJ bzw. aus dem Rechner taten ein übriges. Vom Staat geförderte Tonstudios und Übungsräume verwaisten oder wurden fremd vermietet. Jugendliche begannen sich anders zu orientieren.

Mit dem Einsetzen von „Cross Over“ und dem Wiederentdecken der Bandmusiker wurde manches anders. Stars wie „Shakira“ haben ihre Musiker, „The Rasmus“ feiern Erfolge.

. . . und

Gesangskünste wurden in Castingwettbewerben prämiert. Ich erlebe in meiner täglichen Arbeit mit Jugendlichen wieder die Lust, sich mit Musik nicht nur konsumierend zu beschäftigen!

Warten wir ab, was noch kommt . . .

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